E-Mails verschlüsseln: weil der Briefumschlag fehlt
Die Verschlüsselung von Nachrichten wird manchmal als das zweitälteste Gewerbe der Welt bezeichnet. Verschlüsselungstechniken benutzten schon der Pharao Khnumhotep II, Herodot und Cäsar. Dank Gpg4win ist Verschlüsselung nunmehr nicht mehr nur für Könige, sondern für jedermann frei und kostenlos zugänglich.
Die Computertechnik hat uns phantastische Mittel in die Hand gegeben, um rund um den Globus miteinander zu kommunizieren und uns zu informieren. Aber Rechte und Freiheiten, die in anderen Kommunikationsformen längst selbstverständlich sind, muss man sich in den neuen Technologien erst sichern. Das Internet ist so schnell und massiv über uns hereingebrochen, dass man mit der Wahrung unserer Rechte noch nicht so recht nachgekommen ist.
Beim altmodischen Briefschreiben schützen Sie die Inhalte von Mitteilungen ganz selbstverständlich mit einem Briefumschlag. Der Umschlag schützt die Nachrichten vor fremden Blicken, eine Manipulation am Umschlag kann man leicht bemerken. Nur wenn etwas nicht so wichtig ist, schreibt man es auf eine ungeschützte Postkarte, die auch der Briefträger oder andere lesen können.
Ob die Nachricht wichtig, vertraulich oder geheim ist, das bestimmen Sie selbst und niemand sonst.
Diese Entscheidungsfreiheit haben Sie bei E-Mails nicht. Eine normale E-Mail ist immer offen wie eine Postkarte, und der elektronische „Briefträger“ - und andere - können sie jederzeit lesen. Die Sache ist sogar noch schlimmer: Die Computertechnik bietet nicht nur die Möglichkeiten, die vielen Millionen E-Mails täglich zu befördern und zu verteilen, sondern sie auch zu kontrollieren.
Niemand hätte je ernsthaft daran gedacht, alle Briefe und Postkarten zu sammeln, ihren Inhalt auszuwerten oder Absender und Empfänger zu protokollieren. Das wäre einfach nicht machbar gewesen oder es hätte zu lange gedauert. Mit der modernen Computertechnik ist es jedoch technisch möglich. Es gibt mehr als einen Hinweis darauf, dass dies genau heute schon im großen Stil mit E-Mail geschieht. Ein Artikel der Wikipedia über das Echelon-System3 liefert dazu interessantes Hintergrundwissen.
Denn: der Umschlag fehlt.
Was Ihnen hier vorgeschlagen wird, ist ein „Umschlag“ für Ihre elektronischen Briefe. Ob Sie ihn benutzen, wann, für wen und wie oft, ist ganz allein Ihre Sache. Software wie Gpg4win gibt Ihnen lediglich die Wahlfreiheit zurück. Die Wahl, ob Sie persönlich eine Nachricht für wichtig und schützenswert halten oder nicht.
Das ist der Kern des Rechts auf Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis im Grundgesetz, und dieses Recht können Sie mit Hilfe des Programmpakets Gpg4win wahrnehmen. Sie müssen diese Software nicht benutzen - Sie müssen ja auch keinen Briefumschlag benutzen. Aber es ist Ihr gutes Recht.
Um dieses Recht zu sichern, bietet Gpg4win Ihnen eine sogenannte „starke Verschlüsselungstechnik“. „Stark“ bedeutet hier: mit keinem bekannten Mittel zu knacken. In vielen Ländern waren starke Verschlüsselungsmethoden bis vor ein paar Jahren den Militärs und Regierungsbehörden vorbehalten. Das Recht, sie für jeden Bürger nutzbar zu machen, haben sich die Internetnutzer mühsam erobert; manchmal auch mit der Hilfe von klugen und weitsichtigen Menschen in Regierungsinstitutionen, wie im Falle der Unterstützung von Freier Software für die Verschlüsselung. GnuPG wird von Sicherheitsexperten in aller Welt als eine praktikable und sichere Software angesehen.
Wie wertvoll diese Sicherheit für Sie ist, liegt ganz in Ihrer Hand.
Sie allein bestimmen das Verhältnis zwischen Bequemlichkeit bei der Verschlüsselung und größtmöglicher Sicherheit. Dazu gehören die wenigen, aber umso wichtigeren Vorkehrungen, die Sie treffen müssen, um Gpg4win richtig zu nutzen. In diesem Kompendium wird Ihnen dieses Vorgehen Schritt für Schritt erläutern.